Gebiß- und Zahndiagnostik beim Pferd

 

1. Die Verfahren

Zahndiagnostik ist erforderlich, um eine Optimierung des Kauverhaltens und dadurch eine Verbesserung der Futteraufnahme zu erzielen.

Zahnprobleme können auch bei Zahnwurzelentzündungen zu systemischen Störungen wie Fieber, Nasenausfluß und Gewichtsverlust führen.

Kiefergelenksentzündungen sind mitunter Folgen von hochgradigen, seit langer Zeit bestehenden Zahnveränderungen. Die Beweglichkeit der Hals- und Rückenwirbelsäule ist von der Beweglichkeit des Kiefergelenks abhängig.

2. Die Durchführung

Die Untersuchung wird in der Regel mit Hilfe einer Kopflampe durchgeführt. Am nicht sedierten Pferd kann nur der vordere Teil des Gebisses sowie die ersten Backenzähne korrekt untersucht werden.

Eine Beruhigung des Pferdes ermöglicht es, ein Maulgatter einzusetzen und die hinteren Zähne zu inspizieren. Wenn einzelne Zähne im hinteren Gebißbereich genau in Augenschein genommen werden müssen, wird ein Zahnspiegel oder auch ein Oralendoskop in Anspruch genommen.

Die Untersuchung mit dem Oralendoskop kann jedoch nur bei uns stationär erfolgen, da die Bilder des Endoskopes vom großen Bildschirm der Bildkette dargestellt werden, und hierüber auch gespeichert werden können.

Um die Zahnwurzeln oder Vereiterungen der Nebenhöhlen einschätzen zu können, sind Röntgenaufnahmen erforderlich. Bei Problemen in der Nebenhöhle ist mitunter eine endoskopische Untersuchung nach Eröffnung der Nebenhöhle diagnostisch wertvoll.

Eine Bestimmung der Zahl der weißen Blutkörperchen (Leukozytenzahl) sowie der Zusammensetzung des weißen Blutbildes (Differentialblutbild) kann Hinweise auf das akute Entzündungsverhalten geben.

In speziellen Fällen sind computertomographische oder Kernspinaufnahmen notwendig. Hierzu werden die Patienten an Partnerkliniken überwiesen und nach der Erstellung der Aufnahmen behandelt.

3. Die Anwendungsgebiete

Gebißuntersuchungen sind einerseits erforderlich, wenn eine mangelhafte Zerkleinerung des Futters stattfindet (Faserstränge im Kot länger als 2 cm), wenn das Pferd kein Futter aufnimmt, ungewöhnliche Kaubewegungen macht, Heuwickeln bildet, unangenehmer Geruch aus dem Maul dringt oder einseitiger, stinkender Nasenausfluß besteht.

Andererseits ist/wird eine Kontrolle der Maulhöhle erforderlich, wenn das Pferd sich gegen den Zügel wehrt, einseitig fest macht oder im Rücken Probleme aufweist.