Operation des Griffelbeins

 

1. Das Verfahren

Die Griffelbeine sind an jedem Bein zwei bleistiftstarke, innen und außen an der Röhre liegende Knochen, die etwa im unteren Drittel der Röhre blind enden. Sie sind die verkümmerte zweite und vierte Zehe, während das Röhrbein und die nachfolgende Knochenreihe die dritte Zehe des darstellte (vergleichbar mit dem Mittelfinger bzw. 3. Zehe des Menschen).

Häufig kommt es aufgrund des geringen Knochenumfangs der Griffelbeine zu Brüchen (Frakturen). Sitzen die Bruchstücke (Fragmente) gut in Position, kann eine Heilung durch Boxenruhe versucht werden.

Sitzt die Fraktur im oberen Griffelbeindrittel, muss häufig mit einer Knochenverschraubung und Platten (Osteosynthese) gearbeitet werden.
Bei Brüchen in der unteren Hälfte, besser im unteren Drittel, ist bei schlechter Lage der Bruchstücke eine Entfernung der Fragmente angezeigt. Häufig wird der verbleibende Griffelbeinstumpf abgeschrägt.
Es kann im Operationsbereich aufgrund des Traumas zu Knochenauftreibungen an der Röhre kommen.

2. Die Durchführung

Die Griffelbein-Operation wird in Vollnarkose durchgeführt. Das Pferd wird in Seitenlage gelagert. Mit einem Stauschlauch (Esmarch-Binde) aus Gummi wird Blutarmut im Operationsbereich hergestellt, um eine bessere Sicht zu ermöglichen und die postoperative Wundschwellung zu reduzieren.

Nach der Fragmententfernung erfolgt der Wundverschluß. Die Pferde werden mit einem Druckverband noch auf dem Operationstisch versorgt.

In der Regel ist ein stationärer Aufenthalt von 4 bis 6 Tagen erforderlich. Die Entferung des Hautfadens der Wundnaht erfolgt am zehnten bis zwölften Tag.

3. Die Anwendungsgebiete

Griffelbein-Operationen mit Verplattung und Knochenverschraubung müssen bei Frakturen in der oberen Hälfte und deutlicher Lahmheit zeitnah durchgeführt werden, um eine gute Anpassung (Adaptation) der Bruchstücke zu ermöglichen.

Bei Frakturen in der unteren Hälfte wird eine Fragmententfernung häufig erst nach 8 bis 10 Tagen erfolgen, um erst eine Wundabschwellung zu erreichen und körpereigene Blutstillung im Traumabereich abzuwarten.

Häufig werden auch alte Griffelbeinfrakturen mit schlechter Verheilung und Überbeinbildung vorgestellt, bei denen aufgrund des Heilungsverhaltens durch Druck auf Sehnen, Gefäße und Nerven verspätet eine Lahmheit aufgetreten ist. Hier ist eine Entfernung ebenfalls angezeigt, wobei nicht selten eine Abtrennung der schlecht verheilten Fragmente vom Restknochenstumpf erforderlich ist.