Hufoperationen

 

1. Das Verfahren

Als Bockhuf bezeichnet man einen Huf, der viel zu steil im Verhältnis zur Zeheachse steht. Die Entstehung wird durch eine Verkürzung (Kontraktur) der tiefen Beugesehne ausgelöst.

Die tiefe Beugesehne ist in der Mitte der Röhre durch ein Unterstützungband am oberen Röhrbein verankert. Die Durchtrennung dieses Unterstützungsbandes nimmt Zug von der tiefen Beugesehne. Dadurch kann der Huf wieder in einem korrekten Winkel wachsen.

Unterstützend muss mit einem orthopädischen Beschlag (z. B. Schnabeleisen) oder regelmäßigem Kürzen der Trachten des betroffenen Hufes gearbeitet werden.

2. Die Durchführung

Die Bockhuf-Operation wird in Vollnarkose durchgeführt. Das Pferd wird in Seitenlage gelagert. Anschließend wird mit einem Stauschlauch (Esmarch-Binde) aus Gummi wird Blutarmut im Operationsbereich hergestellt, um bessere Sicht zu ermöglichen und die postoperative Wundschwellung zu reduzieren.

Nach einem kleinen Hautschnitt wird das Unterstützungsband nach Möglichkeit von der Innenseite des Pferdebeines (aus kosmetischen Gründen) freipräpariert und durchtrennt.

Die Pferde werden mit einem Druckverband noch auf dem Operationstisch versorgt. In der Regel ist ein stationärer Aufenthalt von 6 bis 8 Tagen erforderlich. Die Entferung des Hautfadens der Wundnaht erfolgt am zehnten bis zwölften Tag.

3. Die Anwendungsgebiete

Die Bockhuf-Operation wird durchgeführt, wenn alle konservativen (also nicht operativen) Verfahren keinen Erfolg erbracht haben.

Zuvor kann versucht werden, durch Bandagieren, Zusatz von Magnesium und eventuell durch Injektion eines Calcium-bindenden Komplex-Bildners die Kontraktur in der tiefen Beugesehne zu lockern und den Bockhuf zu korrigieren.

Der Schmied ist immer in kurzen Abständen zum Kürzen der Trachten oder Anbringen von orthopädischen Eisen hinzuzuziehen.