Behandlung mit Entzündungshemmern

 

1. Das Verfahren

Entzündungen sind Reaktionen des Körpers auf Gewebsbeschädigungen. Diese Beschädigungen können infektiös (septisch) durch Keimbefall (Viren, Pilze, Bakterien) oder nicht-infektös (aseptisch), ohne die Beteiligung von Infektionserregern, entstehen.

Der Stoffwechsel des Pferdes reagiert auf die Gewebsbeschädigungen mit verschiedenen Stoffwechselprozessen, die einerseits das Ziel haben, das beschädigte Gewebe abzubauen, andererseits Reparaturen einleiten sollen. Bei infektiösen Prozessen leitet der Körper eine Zerstörung der Keime durch weiße Blutzellen und deren Produkte ein.

Im Rahmen der Entzündungshemmung muss bei infektiösen Prozessen ein pilzbekämpfendes (Antimykotikum), bakterienbekämpfendes (Antibiotikum) oder ein virenhemmendes (Impfstoff, Virustatikum) Medikament eingesetzt werden. Da mitunter die körpereigenen Abwehrprozesse auch schädigende Wirkung haben, ist häufig eine medikamentöse Entzündungshemmung ratsam.

Um die Reaktionen des Körpers auf Gewebsschädigungen (Schmerz, Fieber, Funktionsverlust) in geordnete Bahnen zu lenken, ist ebenfalls der Einsatz von Entzündungshemmern sinnvoll. Hierbei wird zwischen verschiedenen Kortisonen (steroidale Antiphlogistika) und anderen Entzündungshemmern (nichtsteroidale Antiphlogistika wie Flunixin, Meloxicam, Phenylbutazon) unterschieden.

2. Die Durchführung

Antibiotika werden über die Fütterung, als Injektion und bei örtlicher Anwendung als Salbe oder Puder verabreicht. Idealerweise wird eine Keimbestimmung und ein Antibiogramm zur Entscheidung über das effektivste Präparat durchgeführt. Aufgrund des Infektionsdruckes ist aber häufig zuerst eine empirische (erfahrungsbasierte) Antibiose erforderlich, die gegebenenfalls nach Auswertung einer Keimbestimmung nachträglich durch Änderung des Antibiotikums korrigiert werden muss.

Antimykotika werden beim Pferd in der Regel als Flüssigkeit oder Salbe örtlich angewendet. Virustatika gibt es als Augensalbe. Impfstoffe werden bislang beim Pferd intramuskulär gespritzt. Bei einigen Tierarten stehen aber auch schon Impfstoffe zur Anwendung über die Fütterung zur Verfügung. Entzündungshemmer werden ins Maul eingegeben, über die Fütterung verabreicht, oder als Injektion gegeben.

3. Die Anwendungsgebiete

Bei systemischen oder örtlichen bakteriellen Infekten (fiebriger Infekt, Augen-, Hautentzündung) werden Antibiotika eingesetzt. Gegen Tetanus-Infektionen (Bacterium Clostridium tetani) steht eine Impfung zur Verfügung.

Antimykotika sind vorwiegend bei Hautinfektionen (z. B. Mauke) hilfreich. Für therapierresistente Pilzinfektionen ist der Einsatz eines Misch-Impfstoffes notwendig. Virustatika werden beim Pferd bei Herpes-bedingten Augeninfektionen verwendet.

Impfungen stehen gegen Influenza, Herpes und in Ausnahmefällen equine Virus-Arteritis (Vollbluthengste) zur Verfügung. Eine Impfung gegen das West-Nile-Virus könnte in den nächsten Jahren in Deutschland notwendig werden.

Nicht-infektiöse Entzündungen spielen zumeist als Verletzungen (Prellungen, Zerrungen, Stauchen) eine Rolle. Dabei können sowohl die Muskulatur, als auch Gelenke, Kapseln, Bänder und Sehnen betroffen sein.

Grundsätzlich ist die Dopingrelevanz von Entzündungshemmern und Antibiotika zu bedenken.