Stoßwelle

 

1. Das Verfahren

Stoßwellen sind niederfrequente Druckwellen. Sie können elektrohydraulisch oder piezoelektrisch erzeugt werden. Bei radialen Stoßwellengeräten werden die Druckwellen halb- bis dreiviertelkreisförmig von der Sonde freigesetzt, während bei der fokussierten Stoßwelle die piezoelektrischen Kristalle in Form eines Parabolspiegels angeordnet sind.

Dadurch entwickelt sich ein konzentrischer Druckwellenverlauf. Bei der fokussierten Stoßwelle ist der Druck im Zielpunkt höher als bei der radialen Stoßwelle, wodurch ein kleinerer, genau definierter Bereich von der Druckwelle erfaßt wird. Auf die Stoßwellensonde werden verschiedene Vorlaufstrecken aus modifiziertem Latex eingesetzt, um den Zielpunkt auf die veränderte Gewebestruktur einzurichten. Die Frequenz der Druckwelle kann von 1 bis 8 Herz verändert werden.

2. Die Durchführung

Druckwellen werden durch flüssigkeitshaltige Gewebe übertragen, weshalb auf die Stoßwellensonde und die Latex-Vorlaufstrecke Gel aufgetragen wird. Da Haare Druckwellen reflektieren ist insbesondere bei dickem, dichtem oder langem Fell eine Schur vor der Behandlung notwendig. Bei kurzem Fell ist in der Regel nach intensivem Durchfeuchten eine Behandlung ohne Schur möglich.

Die Verabreichung einer Stoßwellentherapie ist für den Patienten unter Umständen schmerzhaft, daher ist in der Regel eine Beruhigung des Tieres erforderlich.

3. Die Anwendungsgebiete

Ursprünglich wurde die Stoßwelle zur Zertrümmerung von Nieren- und Harnleitersteinen in der Humanmedizin eingesetzt, erst später entdeckte man den therapeutischen Nutzen des Verfahrens bei Entzündungen an Band- und Sehnenansätzen am Knochen.

Die häufigsten Indikationen der Stoßwellenanwendung beim Pferd sind Erkrankungen im Bereich des Fesselträgerursprungs, des Nackenbandansatzes, Kissing Spines oder des Ansatzes der Bicepssehne.

Hohe Stoßwellenfrequenzen bis 8 Hertz werden zur Lösung von Muskelverhärtungen oder zur Unterstützung bei der Heilung von Sehnendefekten eingesetzt.

Beim Hund können die Bicepssehne und der Fersensporn beispielsweise erfolgreich behandelt werden.